Bei einem kleinen Spaziergang durch Kirchberg bin ich auf ein geniales Kunstdingens gestoßen:
Den Vater am Zeitschriftenstand gab’s gegenüber:
Bei einem kleinen Spaziergang durch Kirchberg bin ich auf ein geniales Kunstdingens gestoßen:
Den Vater am Zeitschriftenstand gab’s gegenüber:
Endlich hat München den Trend erwischt. Naja, die Uhren gehen in Bayern eben etwas langsamer. Überall sprießen die Craft-Beer Brauereinen aus dem Boden. Das selbst ernannte Bierland kann sich dem Trend aus den USA nicht mehr verschließen. Camba hat in Haidhausen das ‘Tap House Munich’ eröffnet. Hunderte von Craft-Bieren, mindestens vierzig davon vom Fass!
Am frühen Mittwochabend sieht es so aus:
Doch langsam füllt sich der Laden
Es gibt da einen Biergarten. Nachmittags ist dort noch weniger los. Wenn schönes Wetter ist, dann kaufe ich mir eine Maß!
Durch den Hintereingang entwischt, findet man eine Wiese. Dort ist es schön!
… nö, nicht die Sieger, aber die Erleichterung nach dem Wettkampf ist ihnen an zu sehen.
Möbel- und Bautischler kurz nach dem Ende der Wettkämpfe zusammen mit ihren Trainern. (von links: Richard Schauer, Trainer Bautischler; Christian Kemmerer, Teilnehmer Bautischler; Peter Krauß, Teilnehmer Möbeltischler; Walter Langenmair, Trainer Möbeltischler)
Letzten Herbst waren die beiden Teilnehmer bei mir in der Werkstatt und haben das Werkzeug, das ihnen DICTUM sponsert, in Empfang genommen. Sie wurden in die Handhabung und Pflege der Werkzeuge eingewiesen. Seither haben sie trainiert und auf den großen Event, die Weltmeisterschaft im eigenen Land, die World Skills 2013 in Leipzig, hingearbeitet. Letzten Samstag, der letzte Wettkamptag, habe ich die beiden in Leipzig besucht und die letzten paar Wettkampfstunden miterleben dürfen.
Drei Stunden vor dem “Abpfiff” noch hoch konzentriertes Arbeiten in beiden Disziplinen.
Beim Bauschreiner:
Und beim Möbelschreiner:
Und kurz vor Schluß: Die Teilnehmer wirken ruhig, um sie herum wird es hektischer. Es bilden sich Menschentrauben vor den deutschen Teilnehmern.
Die letzten Sekunden werden herunter gezählt. Es ist vollbracht, unter großem Applaus fällt all die Anspannung der letzten Tage von den Teilnehmern.
Zum Schluß waren es ein fünfter Platz (Bautischler) und ein neunter (Möbeltischler). Bei den Zimmerern waren die Deutschen erfolgreicher:
Viel Zeit ist vergangen, seit meinem letzten Eintrag. Die Aufgaben bei Dictum haben sich verändert. Ich bin wieder sesshaft – aber das ist eine andere Geschichte.
Anfang diesen Jahres habe ich meine Werkbank, die in dem Kurs mit Chris Schwarz angefangen wurde, nahezu fertig gestellt (hier eines der Videos dazu). Nun brauchte ich Niederhalter im Stile Roubos (sogenannte Holdfasts). Mein lieber Bruder ist Schmied und so habe ich ihn beauftragt ein paar Test-Niederhalter zu schmieden. Ich habe ihn mit allerlei Informationen versorgt: Roubos “L’Art du Menuisier“, die deutsche Übersetzung dessen, Viedos in denen Peter Ross einen Holdfast schmiedet usw.
Und dann passierte der Knüller. Beim Arbeiten an den Holdfasts erinnerte sich mein Bruder solch ein Teil schon mal in Händen gehalten zu haben. Mein Bruder lebt in der Pfalz sehr nahe der französischen Grenze und hat vor nicht all zu langer Zeit einen alten Weinbauernhof gekauft. In all dem Gerümpel auf diesem Hof war auch ein riesen Brocken Metall, den er erst als eine Zwinge für Balken im Fachwerk oder ähnlichem verortete und nun, da er näheres wusste, richtig einordnen konnte. Und hier ist er:
Um die Größe zu veranschaulichen habe ich einen Blockhobel von Lie-Nielsen dazu gestellt. Und die Gegenüberstellung mit der Zeichnung Roubos zeigt, dass es ein Original sein muss.
Für die nächsten beiden Tage bin ich in Oslo an das Volkskunde-Museum (Norsk Folkemuseum) zu einem Schärf-Workshop eingeladen. Restauratoren von verschiedenen Museen kommen zusammen, um alle Werkzeuge schärfen zu lernen: Sägen, Hobel, Stemmeisen, Profilhobel, Schnitzwerkzeuge usw.
Als ich gestern Abend meine Werkzeuge dort abgeliefert habe und mir die Räumlichkeiten angesehen, habe hat ein Restaurator des Museums mir einen Profilhobel gezeigt, den ein Kollege von ihm in Dänemark auf einem Flohmarkt gefunden hat. Der ist es wert gezeigt zu werden:
Der kann nicht nur gerade Profile machen sondern auch geschwungene – und zwar in zwei Richtungen!
Ich bin ja schon so gespannt, wie der Workshop wird, wen und was ich alles kennen lernen werde. In den nächsten Tagen mehr!
Diese Woche hatte ich die Gelegenheit die Ausstellung “Kuroda Tatsuaki – ein Bildhauer unter den Lackkünstlern” im Museum für Lackkunst in Münster zu besuchen.
Am meisten hat mich ein Stuhl beeindruckt, der aus nur vier Eichenbohlen bestand.
Leider konnte ich nicht selbst fotografieren, darum bin ich auf Bilder von der Facebook-Seite des Museum für Lackkunst angewiesen.
Um die Proportionen besser zu erkennen hier noch eins mit der Enkelin von Kuroda.
Die Bezeichnung „Stuhl“ für dieses Möbel ist, wie man sieht, weit untertrieben. „Königsstuhl“, wie er sonst noch bezeichnet wird trifft es schon eher. Dieser Stuhl ist Teil eines Ensembles, das Kuroda für den japanischen Regisseur Akira Kurosawa (Die sieben Samurai) entworfen und gebaut hat.
Vier Eichenbohlen von bestimmt 10 cm Dicke. Die Risse, die sich bei dieser Breite unvermeidlich bilden, sind akkurat mit Spänen ausgeleimt. In der Rückenlehne eine wunderschöne bis in den Grund feinst ausgearbeitete Flachschnitzerei. Die Oberfläche mit Klarlackpolitur (fuki-urushi) überzogen, was eine glasartige Oberfläche erzeugt. Ein wirklich einzigartiges Möbel mit einer außergewöhnlichen Ausstrahlung.
Doch auch die anderen Exponate, überwiegend mit rotem Uruschi lackiert aber auch einige mit feinster Perlmut-Auflage, sind höchst interessant. Ein Stilelement, das sich über die gesamte Schaffenszeit Kurodas hindurch zieht, ist die, oft vierstrahlige, Spirale. Wunderschön sind die vielen Döschen, die sich oft nur durch die Art des Lackauftrages unterscheiden. Alles vom Meister minutiös ausgearbeitet.
Ich kann die Ausstellung nur empfehlen. Sie ist zwar klein, aber wirklich außergewöhnlich.
Letzte Woche war ich auf einem Holz-Event, Slow-Wood, bei Gianni Cantarutti in Udine, Italien. Eine ganze Reihe von Handwerkern von überall haben dort Techniken demonstriert und Werkzeug und Produkte gezeigt. Es gab also allerlei Stände an denen etwas passiert ist. An einem Stand sind mir Hobel aufgefallen, die ein Design hatten, das ich bisher noch nicht kannte. Auf dem Arbeitstisch dieses Handwerkers lagen also ca. zehn Hobel und er bearbeitete mit einer Ziehklinge eigentümliche Skulpturen.
Später am Tag habe ich mir nun diese Hobel etwas näher angeschaut und habe ein kleines Heft bemerkt, in dem die Hobel schön gezeichnet, vermasst und ich denke, denn ich kann kein Italienisch, genauestens beschrieben waren. Wir kamen ins Gespräch und der Handwerker stellte sich als Matteo Tamassia vor, Bootsbauer aus Venedig.
In diesem Heft hatte er eine ganze Reihe von alten Werkzeugen dokumentiert, die er in der Werkstatt, in der er das Bootsbauer-Handwerk gelernt hat, vorgefunden hat. Die Hobel auf seinem Arbeitstisch waren also Nachbauten dieses alten Werkzeug-Designs.
Ich weiß nicht, ob dieses Design einzigartig für diese Werkstatt oder die Region um Venedig ist. Jedenfalls haben sie ein Aussehen, das ich noch nie gesehen habe. Übrigens, diese Hobel werden gezogen.
Die Skulpturen, das habe ich im Nachhinein herausgefunden, sind keine Skulpturen sondern die „Lager“ durch die die Ruder von Gondeln laufen. Sie sehen aber aus wie Skulpturen!
Wie fängt man denn nun einen Blog an? Wie ein Tagebuch: „Lieber Blog, dir werde ich nun alles anvertrauen …“? – Nein, nicht wirklich.
Warum komme ich denn auf die Idee von nun an die Öffentlichkeit an Teilen meines Arbeitslebens Teil haben zu lassen?
Ich arbeite nun seit dreieinhalb Jahren für Dictum. Mein Job ist es, kurz gesagt, an Berufsschulen zu fahren und den Lehrern und Schülern unsere Werkzeuge näher zu bringen. So habe ich in den letzten dreieinhalb Jahren 250 000 Kilometer hinter mich gebracht und allerlei Dinge und Menschen gesehen. Meine „Reisen“ führten mich nicht nur durch Deutschland, sondern auch nach Frankreich, Belgien, Österreich, die Schweiz, Italien und einmal sogar, und das ist in den 250 000 Kilometern nicht mit eingerechnet, in die USA zu Thomas Lie-Nielsen und seinen Toolworks. Und in naher Zukunft auch nach Dänemark, Schweden und Norwegen, Luxemburg und dann sollte ich auch unbedingt noch in den Niederlanden nach dem Rechten schauen.
Auf diesen Reisen begegnet mir so einiges rund um das Holzhandwerk, das es Wert ist mehr Menschen erzählt zu werden, als nur denen, die um mich herum sind. Mehr Menschen sollen erfahren können, was es so alles beeindruckendes in dieser Handwerks-Welt gibt. Und vielleicht kommen so Verbindungen zu Stande, die sich ohne mein Mitteilungsbedürfnis nicht ergeben hätten. Das ist zumindest meine Idee.
Solche wertvollen Ereignisse haben sich in der letzten Zeit so angestaut, dass, falls es mal eine Zeit gibt in der weniger Mitteilungswürdiges in meinem Leben passiert, dass dann diese Ereignisse nach und nach auch hier veröffentlicht werden können.
Nun also viel Spaß beim Lesen und Staunen.